Dienstag, 20. September 2011

Über's verliebt sein, die Freundschaft, und das alltägliche Drama.

Ricarda, hier ist deine Antwort. Ich dachte statt zu kommentieren schreib ich lieber hier und geh weiter ins Detail.


Erstens. Wie ist es verliebt zu sein? Mein Empfinden:
Pauschal lässt sich das nicht sagen, denn jeder Mensch ist anders. Aber ich würde sagen, dass man es merkt. Es geht nicht mehr ohne ihn. Wenn es Zeit ist zu gehen, versuche ich um jede Minute zu feilschen, auch wenn ich wusste, dass ich ihn bald wieder sehen würde. Trotzdem wurde mein Rückweg immer von einem dauerhaftem Grinsen begleitet. Es ist positiv. Sehr sogar, zumindest wenn es wie in deinem Fall erwidert wird. Deswegen konnte ich auch nicht nein sagen, als sich alles doch recht schnell ergeben hat. Aber vielleicht war das auch der Fehler. Aber nunja, das ist ein anderes Thema.
Wenn ich bei ihm war, war alles egal. Meine Freundinnen verstehen mich nicht? Der Großteil meiner Klasse hasst mich? Das ging mir in der Zeit einfach nur so verdammt am Arsch vorbei. Nur noch ein paar Tage, vielleicht auch nur noch ein paar Stunden, und er war wieder bei mir. Allein dafür lohnte es sich morgens aufzustehen und sich durch den Tag zu kämpfen. Solange ich wusste dass er da war, war alles perfekt. Die Welt und die Leute um mich herum hörten kurz auf zu existieren, oder zumindest Relevanz für mich einzunehmen.
Welches Indiz ich eher nicht unbedingt als 'verliebt sein' abstempeln würde, ist die Aufregung vor den Treffen. Ich zumindest hab die sehr oft, auch wenn ich definitiv weiß dass ich nicht von dem Kerl will der am Bahnhof auf mich wartet. Selbst bei grad erst kennengelernten Weibern kann es vorkommen, einfach da mir das Talent der Unterhaltung fehlt. Wichtiger ist das was danach kommt. Die Begrüßung, oder eher die Umarmung. Denk mal nach, wie fühlt es sich an? Für mich war es das wunderschönste Gefühl auf der Welt. Auch jemand anders hat mir schon bestätigt, dass es nichts schöneres gibt, als die Person in die man verliebt ist zu umarmen. Das dürftest du ja auch daran gesehen haben, wie ich ihn nicht loslassen konnte, da in Essen. Wenn ich verliebt bin lasse ich bei Umarmungen eh nicht von selbst los, ich warte bis er meint dass es genug ist. Ich für meinen Teil hätte ewig am Hauptbahnhof stehen und ihn umarmen können. Die Welt um mich ist verschwunden, scheißegal wer um mich steht, ob ne Horde von älteren Leuten mit ansehen, wie ich kleines Kindchen mich an ihn drücke und nicht loslassen will. In dem Moment war ich glücklicher als die alle zusammen. Glücklicher als je zuvor.
Aber wie Julia immer so schön sagt, es ist nicht nur schön verliebt zu sein. Es ist nämlich auch mit einer großen Angst verbunden, alles zu verlieren. Beim ersten Mal (als ich verliebt war, ihr Perversos) war es bis zur ersten Enttäuschung wirklich nur schön, da ich noch so naiv war zu glauben, alles würde gut gehen, selbst wenn ich keine Gefühle zurück bekam. Spätestens beim dritten Mal hab ich teilweise Nächte durchgeheult, weil ich Angst hätte, es würde von einem auf den anderen Tag ändern und er würde mich nicht mehr wollen (und ich hatte sogar Reeeeecht, Kerle bleiben eben Kerle). Also würde ich sagen, dass auch die Angst, das was man hat zu verlieren ein Zeichen sind.


Aber nunja, das alles ist situationsbedingt, und ich bin da vielleicht nicht die beste um über das Verliebtsein zu berichten, da es sich bei mir schnell in eine leicht obsessive Richtung neigt. Deswegen ist einiges auch vielleicht etwas extrem beschrieben. Das ist nicht um dir irgendetwas auszureden. Das sind einfach nur MEINE Erfahrungen, und vielleicht kannst du dich ja trotzdem ein wenig darin wiederfinden.




Zweistens. Nein, ist es nicht. Wenn es für dich okay geht dann sehe ich da kein Problem. Ich traue dir zu dass du gut genug weißt wann es okay ist und ab wo es anfängt jemanden (ihn...) zu verletzen. Obwohl, was solls, auch das soll dich nicht hindern. Auch Kerle müssen mal merken dass es beschissen ist, wenn die Person die du verdammt magst dich küsst oder dir irgendwelche Gefühle vorspielt aber es nicht ernst meint. Warum nicht auch die Kerle, die es ja sonst immer sind und meinen sie könnten sich alles erlauben? Hab Spaß, du verdienst es.
Aber hast du beim Schreiben was gemerkt? "ist man eine Schlampe wenn man mit Leuten rummacht ohne wirklich starke Gefühle für diese zu besitzen?"  Wenn du das, wie ich jetzt einfach mal annehme, auf ihn beziehst, dann ließ dir den Satz nochmal durch und denk nach was du da, vielleicht in Zusammenarbeit mit deinem Unterbewusstsein geschrieben hast.


Und Drittens. Ich hab keine Ahnung was ich damit jetzt in den Gang setze, indem ich das jetzt poste. Vielleicht hilft es dir ja kein Stück weiter, und du bleibst so verwirrt wie vorher. Vielleicht macht es das ganze für mich auch noch schlimmer. Eventuell werde ich es auch bereuen das gepostet und dir geholfen zu haben, aber das ist mir jetzt egal. Jetzt bist erstmal du wichtig. Das ist was du wolltest (nä?), das werde ich dir jetzt nicht wegnehmen. Egal was passiert, irgendwer wird immer unglücklich sein. Das einzige was ich nicht garantieren kann, ist WIE ich damit umgehe. Aber wenn du ihn wirklich willst, weiß ich nicht ob es schlimmer wäre damit zurecht kommen zu müssen dass ich mal wieder den kürzeren gezogen habe, oder in Kauf zu nehmen eine Person die mir verdammt am Herzen liegt zu verletzen, nur damit es mir selbst besser geht. Ich bin eben manchmal egoistisch wenn es um sowas geht, aber mein Gott, ich bin doch auch nur ein kleines Mädchen auf dem zu viel rumgetreten wurde. Mehr als mein Bestes zu geben kann ich leider auch nicht tun. Hab ich nicht zumindest ein Recht auf ein paar Kompromisse, wie ein wenig Diskretion? Es ist zum Besipiel doch nicht unbedingt nötig dass Mr. "wenn du mir nicht im Weg stehst können wir ja Freunde sein" sein Revier Markiert. Ich habs auch so gerafft, danke.


Lange Rede, kurzer Sinn: mach was du für richtig hältst.


Alles Liebe und viel Erfolg, Tina.

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